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Bild: Praxislogo Schloss Biebrich
Fußpilz, in dessen Folge der Nagelpilz, und andere Hautpilzerkrankungen zählen zu den häufigsten Hauterkrankungen. Etwa 20 Millionen Deutsche leiden unter irgendeiner Art von Hautpilz.
Medizinisch bezeichnet man diese Pilzerkrankungen als 'Mykosen' oder 'Hautmykosen'. Unter den tausenden von bekannten Pilzarten befallen nur einige wenige, meist die sog. Dermatophyten (Fadenpilze), die Haut. Die Pilze ernähren sich von der Hornsubstanz (= Keratin) der obersten Hautschichten und des Nagels.
Übertragen wird die Pilzinfektion durch sogenannte Sporen, die Fortpflanzungsform der Pilze. Diese sitzen z.B. auf abgeriebenen Hautschuppen und können dort aufgrund ihrer hohen Widerstandsfähigkeit mehrere Wochen überleben und somit überall verteilt werden.
In Schwimmbädern, Saunen, Gemeinschaftsduschen, Turnhallen, aber auch in Bädern oder Teppichböden von Hotels und Wohnungen lauern häufig die Pilzsporen. Hier finden sie optimale Bedingungen zum Überleben und zur Verbreitung. Eingeschleppt werden sie durch Personen oder Tiere (!), die bereits mit Pilzen infiziert sind und dort pilzbehaftete Hautschüppchen verloren haben. Laufen Sie deshalb an diesen Aufenthaltsorten niemals barfuß. Eine Übertragung ist auch von Tieren (Hund, Katzen etc.) auf den Menschen möglich, selbst in normaler Blumenerde lassen sich die Fadenpilze nachweisen.
Ein häufig unterschätzter Ansteckungsweg sind auch Schuhkäufe. So ist bekannt, daß in den Schuhgeschäften zwei von drei Paar Schuhen insbesondere im Sommer verpilzt sind. Schuld daran sind sockenfaule 'Barfußprobierer'.
Trotzdem infizieren sich nicht alle Menschen, da die Haut durch einen
Schutzfilm vor Krankheitserregern wie Pilzen und Bakterien geschützt
wird. Dieser Säureschutzmantel wird von den Schweiß- und
Talgdrüsen gebildet. Das saure Milieu dieses Schutzfilms macht
Pilzen und Krankheitskeimen das Überleben schwer und hindert sie
daran, in die Haut einzudringen. Aus diesem Grund sind zum Waschen der
Haut sogenannte Haut-ph-neutrale Seifen zu bevorzugen, welche genau
diesen Säureschutzmantel nicht zerstören.
Pilze können nur in die Haut und die Nägel eindringen, wenn
die Haut vorgeschädigt ist. Diese kleinen Hautverletzungen, welche
man oftmals nicht einmal sehen kann, können durch verschiedenste
Ursachen bedingt sein.
Unpassendes Schuhwerk, ständige Durchfeuchtung (Schwimmbad, Sauna,
Synthetikwäsche, Schweißfüsse) oder innere Erkrankungen
(wie z.B. Diabetes
mellitus, Durchblutungsstörungen,
kalte Finger und Zehen, Ernährungsstörung,
Vitaminmangel, Fettleibigkeit) begünstigen eine Infektion ebenso
wie die bekannte 'Überwucherung' bei langandauernder Therapie mit
Antibiotika.
Generell besonders gefährdet für eine Infektion sind jene Körperregionen, die häufig feucht sind oder wo Haut auf Haut liegt. Dazu zählen die Stellen zwischen den Zehen, an den Leisten, unter den Brüsten bei Frauen, unter den Achseln, die Zehennägel sowie die Anal-/ Genitalregion.
Eine Infektion mit Pilzen kann sich sehr vielfältig äußern. Die Haut ist rot und gereizt, sie schuppt und es können schmerzhafte Wundflächen, Bläschen und Hautrisse entstehen. Manchmal wird dies von starkem Juckreiz begleitet. Am häufigsten betroffen sind die Zehenzwischenräume, weil sich hier leicht feuchte Kammern bilden, ein ideales Klima für Hautpilze. Bläschen dagegen sind mehr unter den Zehen und in Teilbereichen der Fußsohle zu finden. Ist die Haut im gesamten Fußsohlenbereich und an den seitlichen Fußrändern trocken und schuppig, wird dies nicht immer als Pilzerkrankung erkannt.
Erfahrene Ärzte können durch genaue Betrachtung
der Haut relativ sicher den Pilzbefall erkennen. Im Bereich der behaarten
Kopfhaut ist ein büschelweiser Haarausfall immer verdächtig.
Im Zweifel kann ein eindeutiger Pilznachweis durch mikroskopische Haut-
oder Nageluntersuchung (Direktpräparat) und durch Anzüchten
der Pilze aus dem Haut- oder Nagelmaterial (Pilzkultur) erfolgen. Pilze
lassen sich aber nur anzüchten, wenn zuvor einige Wochen bis Monate
keinerlei äußere oder medikamentöse Pilzbehandlung durchgeführt
wurde.
Die Behandlung von Pilzerkrankungen dauert meist einige Wochen. Entdecken
Sie Anzeichen einer möglichen Pilzinfektion am Körper, sollten
Sie bald möglichst zum Arzt gehen. Eine verzögerte oder unsachgemäße
Selbstbehandlung kann dazu führen, dass sich die Infektion verschlimmert
(z.B. Nagelpilz als Folge des Hautpilzes am Fuß), eine bakterielle
Superinfektion entsteht und/oder die Infektion sich auf weitere Körperregionen
und/ oder Ihre Mitmenschen ausbreitet.
Arzneimittel mit pilztötenden Wirkstoffen, sogenannte fungizide
Antimykotika, werden auf die erkrankten Hautstellen aufgetragen und
lassen die sichtbaren Hautveränderungen und den quälenden
Juckreiz meist nach 3 bis 4 Tagen verschwinden. Verwendet werden meist
Breitspektrum- Antimykotika z.B. mit dem Wirkstoff Clotrimazol oder
Terbinafin und gleichzeitiger antibakterieller Wirkung in Cremeform,
da neben den Pilzen oft auch eine bakterielle Superinfektion vorliegt.
Trockenheit der betroffenen Hautgebiete ist sehr wichtig: Beim Fußpilz
z.B. wäscht man die Füße morgens und abends, trocknet
die Zehenzwischenräume gründlich (ggf. fönen) und reibt
danach das Antimykotikum ein. Zur Vermeidung einer weiteren Übertragung
verwendet man nur für sich und nur für die betroffenen Hautstellen
ein eigenes 'Pilz-Handtuch', welches mit mindestens 60 Grad oft gewaschen
wird. Schuhe und Socken müssen ebenfalls desinfiziert werden, um
eine Reinfektion durch die dort lebenden Sporen zu vemeiden.
Eine ärztliche Kontrolle des Verlauf erscheint im Hinblick auf
die Gefährdung der Mitmenschen geboten. Besonders wichtig ist in
diesem Zusammenhang die Erkenntnis, dass ein zu früher Abbruch
der medikamentösen Behandlung die Infektion wieder aufleben läßt.
Die medikamentöse Behandlung sollte nach dem schnellen Verschwinden
der oben beschriebenen Symptome für 3 bis 4 Wochen (!) fortgesetzt
werden.
Bei schweren Fällen wie z.B. bei (nach 'Nageltoilette' und lokaler
Behandlung) therapieresistentem Nagelpilz o.ä. gibt es auch die
Möglichkeit der Einnahme pilztötender Medikamente als letzte
Behandlungsmöglichkeit.