Vorhandene Navigationshilfen mit 'Accesskey' und 'Tabindex'.
Accesskey 0 (Null) bringt Sie immer zum Seitenanfang mit dem folgenden Menü zurück.
Bild: Praxislogo Schloss Biebrich
Das Fachgebiet beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der Behandlung körperlicher und seelischer Erkrankungen im fortgeschrittenen Lebensalter, benannt auch als Altersmedizin oder Seniorenmedizin
Die durchschnittliche Lebenserwartung eines Mannes liegt heute in Deutschland bei ca. 79 Jahren, für Frauen liegt die durchschnittliche Lebenserwartung bei ca. 83 Jahren.
Der Anteil der über 60jährigen an der deutschen Bevölkerung wird bis zum Jahr 2025 auf ca. 33% ansteigen.
Dieser demographischen Entwicklung unserer Gesellschaft hin zu einem weiter zunehmenden Anteil älterer Patientinnen und Patienten muß auch die medizinische Versorgung in spezieller und qualifizierter Weise Rechnung tragen.
Neben den positiven Aspekten des Älterwerdens steigt leider auch die Gefahr für eher altersassozierte Erkrankungen wie z.B. Schlaganfall/ Apoplex, Alzheimer, Demenz, Parkinson, Seh- und Hörstörungen, Arthrose, Inkontinenz und Schenkelhalsfrakturen, um nur einige beispielhaft zu nennen.
Diese Erkrankungen können für die betroffenen Patienten zum Teil drastische Einschränkungen ihrer Selbstständigkeit mit sich bringen, bis hin zur Aufnahme in Alten- oder Pflegeheime. Hier setzt die Klinische Geriatrie an.
Die Klinische Geriatrie umfaßt Prävention, Erkennung, Behandlung und Rehabilitation körperlicher und seelischer Erkrankungen im biologisch fortgeschrittenen Lebensalter, die in besonderem Maße zu dauernden Behinderungen und dem Verlust der Selbstständigkeit führen. Eine alternative Bezeichnung für Geriatrie ist Altersmedizin.
Das Ziel einer geriatrischen Behandlung oder Rehabilitation ist das Zurückführen eines geriatrischen Patienten zur größtmöglichen Selbstständigkeit in einem selbstbestimmten Alltag, wenn nach einer Akuterkrankung oder aus einer anderen Entwicklung heraus Behinderung oder Pflegebedürftigkeit drohen oder bereits eingetreten sind.
Es handelt sich dabei somit um eine umfassende Rehabilitationstherapie, die medizinische, psychologische und soziale Aspekte berücksichtigt.
Im Gegensatz zum herkömmlichen Konzept medizinischer Behandlung, welches in (oft von Medizintechnik dominierter) Diagnostik und Therapie besteht, berücksichtigt die Klinische Geriatrie in individueller Weise die besondere, alterbedingte, meist mit Abnahme der Leistungs- und Belastungsfähigkeit einhergehende Symtomatik und Pathophysiologie der Erkrankungen ebenso wie die altersbedingte Problematik der Diagnosestellung.
Eine amerikanischen Gesellschaft für Geriatrie umschreibt die Zielsetzung recht zutreffend:
Dem Leben soll nicht ein Mehr an Jahren, sondern den Jahren soll ein Mehr an Leben gegeben werden.
Aufgrund der beschriebenen Zielsetzung ist eine umfassende geriatrische Behandlung oder Rehabilitation nur im multiprofessionelle Team zu erreichen.
Die Koordination übernimmt idealerweise der betreuende und geriatrisch weitergebildete Hausarzt (PDF-Datei 47 Kb), der neben den rein medizinischen Aspekten auch das Umfeld, die Familie, ja die gesamte soziale Situation des geriatrischen Patienten kennt. Damit ist der Hausarzt nicht nur für den Patienten sondern auch für die Angehörigen der erste Ansprechpartner. Oft ist eine zusätzliche Zusammenarbeit mit einer spezialisierten Tagesklinik oder einer (teil-)stationären (Pflege-)Einrichtung sinnvoll; Einrichtungen dieser Art gibt es auch in Wiesbaden.
Zum multiprofessionellen geriatrischen Team gehören neben entsprechend aus- und weitergebildeten Ärzten auch Pflegekräfte, Krankengymnasten, Masseure, Ergotherapeuten, Bademeister, Sprachtherapeuten, Neuropsychologen, Seelsorger und Sozialarbeiter. Auch hieran läßt sich die komplexe Anforderung an eine qualifizierte geriatrische Behandlung erkennen, die Rahmenbedingungen werden im Wiesbadener Umfeld zunehmend besser.
Das Ziel geriatrischer Rehabilitation ist nicht primär die Heilung als restitutio ad integrum oder das Erreichen der Erwerbsfähigkeit, sondern die Selbstständigkeit des Menschen im Alter.
Davon ausgehend erfordert der diagnostische Prozeß eine multidimensionale Gesamterfassung und Bewertung nicht nur der gesundheitlichen, sondern der Gesamtsituation eines Patienten, auch 'geriatrisches Assessment' genannt.
Hierbei werden Wechselwirkungen von Krankheiten, Behinderungen und altersassoziierten Veränderungen herausgearbeitet mit dem Ziel, medizinische, pflegerische, therapeutische und soziale Intervention zu planen und in ihrem Verlauf zu kontollieren.
Nach Runge/ Rehfeld ('Geriatrische Rehabilitation im Therapeutische Team', Thieme-Verlag Stuttgart 2001) soll das Geriatrische Assessment folgende Bestandteile enthalten:
Auch hieraus ergibt sich zwingend eine vertrauensvolle Zusammenarbeit des Patienten und seiner Angehörigen mit dem Hausarzt, geht es doch um die Hinführung und Begleitung des geriatrischen Patienten zu einer größtmöglichen Selbstständigkeit, Beschwerdefreiheit und Würde im Alter.
Einige exemplarische Tests zum geriatrischen Assessment finden Sie auf unserer Seite zur Diagnoseverschlüsselung via ICD10 (oben):
Artikel 'Betreuungsgesetz: Vorsorgevollmacht, Betreuungsverfügung, Patientenverfügung'
Dachverband der Gerontologischen und Geriatrischen Wissenschaftlichen Gesellschaften Deutschlands
Linksammlung der DG für Gerontologie und Geriatrie
Broschüre der DG für Geriatrie 'Was ist Geriatrie?' (PDF-Datei, 152 Kb)