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Bild: Praxislogo Schloss Biebrich
Schlappheit, Müdigkeit, Erschöpfung (oder neudeutsch: 'burn out') sind in unserer Sprechstunde häufig geklagte Symptome, oft im Zusammenspiel mit Mobbing.
In den meisten Fällen findet sich keine eindeutige organische Ursache oder Krankheit, die die geklagten Symptome erklären könnte.
Trotzdem sollte zum Ausschluss organischer/ körperlicher Ursachen ein Check-up durchgeführt werden. Organische Ursachen könnten z.B. eine Schilddrüsenunterfunktion, eine Eisenmangel- Situation mit Anämie (Blutarmut), eine Kreislaufstörung, Leukämien, Hormonstörungen und vieles mehr sein. Nach einer durchgemachten akuten Erkrankung (z.B. einer Operation, einer Lungenentzündung oder einer Grippe) kann durch die Erholungsphase längere Müdigkeit auftreten, die Rekonvaleszenz-Zeit.
Nach Ausschluss der organischen oder körperlichen Ursachen für die Müdigkeit/ Schlappheit muss man sich mit möglichen weiteren Ursachen der geklagten Situation beschäftigen. Neben der allgemeinen Lebenssituation gehören auch psychische und seelische Faktoren, die spezielle Familiensituation, Wohnsituation, Privatleben, Beruf, psychosoziales Umfeld und Streßfaktoren dazu. Umweltbedingungen wie Lärm, Schadstoffbelastungen, Ernährung etc. sollten analysiert werden. Vitamine oder Aufbaupräparate wie z.B. sog. Aufbauspritzen können unterstützend erwogen werden.
Hinter dem vordergründigen Symptom 'Müdigkeit' kann sich eine gedrückte Stimmung, ein sogenannter Antriebsmangel bzw. eine Depression verbergen. Subjektiv wird eine depressive Verstimmung mit allgemeiner Unlust, Resignation und Frustration wahrgenommen. Ursächlich können sein z.B. Konflikte in der Familie oder mit dem Partner, Einsamkeit, Probleme am Arbeitsplatz, Überforderung, mangelnder Urlaub und vieles mehr. Oft hilft nach Analyse der Ursachen eine Psychotherapie und/ oder Verhaltenstherapie.
Sehr oft verbirgt sich hinter den Symptomen eine chronische Schlafstörung. Auch hier kann eine Umstellung der Lebensumstände oder eine Psychotherapie helfen. Ebenso kann exzessiver Gebrauch von 'Genussgiften' wie Nikotin, Kaffee, Alkohol etc. zu Müdigkeit und zu Schlafstörungen führen. Vor längerfristigem Gebrauch von Schlaftabletten ist in diesem Zusammenhang dringend zu warnen, da hier nur die Symptome, nicht jedoch die Ursachen behandelt werden.
Zunehmend klagen Patienten über Erschöpfung oder Müdigkeit im Zusammenhang mit der berufliche Situation. Der zunehmende Leistungsanspruch und die Angst um den Arbeitsplatz führen dazu, dass Betroffene z.B. schon seit 2 Jahren keinen Urlaub mehr gemacht haben, viele Überstunden machen müssen oder regelmäßig 10 oder 11 Stunden am Tag ohne ausreichende Erholungsphasen arbeiten.
Interessanterweise können auch (Urlaubs-)reisen temporäre Müdigkeit verursachen, denkt man an interkontinentale Flugreisen mit Zeitverschiebung/ Jet-Lag und Klimawechsel. Ausdehnte Aktivitäten in der Urlaubszeit wie viel Sport, Ausflüge, Tauchen, nächtelange Disco-Besuche mit viel Alkohol/ Nikotin, Bergsteigen, Trekkingtouren usw. fordern ebenso ihrem Tribut und können zu gesteigertem Erholungsbedarf führen.
Als weitere Ursache für Müdigkeit oder Schlappheit kann insbesondere im Winter die saisonal abhängige Depression (SAD) genannt werden. Hierunter versteht man eine depressive Verstimmung durch Mangel an UV-Strahlen (Sonne). Ggf. kann hier eine spezielle Lichttherapie weiterhelfen.
Wissenschaftlich diskutiert wird ein chronisches Erschöpfungssyndrom (CES), von welchem man spricht, wenn die geschilderten Symptome ein Jahr oder länger andauern.
Zusammenfassend sind Müdigkeit, Schlappheit oder Erschöpfung ernstzunehmende Symptome, welche zwar meist keine unmittelbare Krankheit als Ursache haben, längerfristig aber zu manifesten Krankheiten führen können.
Man sollte die Symptome als Warnung verstehen, den Ursachen -evt. zusammen mit Ihrem Arzt- auf den Grund zu gehen. Ein ausgewogenes Verhältnis von Anspannung und Entspannung ist für ein ausgeglichenes Leben unabdingbar!